Knochendichtemessung
Die Knochendichtemessung oder auch Osteodensitometrie ist eine international anerkannte Methode, um das Frakturrisiko im Rahmen der Osteoporose-Diagnostik zu beurteilen.
Die Osteoporose ist eine Erkrankung des Knochens, die durch einen Verlust an Knochenmasse und einer Zerstörung der Mikroarchitektur des Knochens gekennzeichnet ist. Die Folge davon ist eine erhöhte Knochenbrüchigkeit. Inwieweit die Knochenmasse angegriffen ist, kann zum Beispiel mit Hilfe einer Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) ermittelt werden.
Die Ergebnisse der Knochendichtemessung werden in so genannten "T- und Z-Werten" angegeben. Beim "T-Wert" handelt es sich um eine Abweichung des Messwertes vom Mittelwert junger Frauen, während beim "Z-Wert" der Messwert mit dem Mittelwert gleichaltriger Frauen verglichen wird. Bezugnehmend auf den "T-Wert" hat die Weltgesundheitsorganisation folgende Definitionen vorgenommen: Ist der T-Wert größer als -1, ist die Knochendichte normal. Bei einem T-Wert zwischen -1 und -2,5 liegt eine Vorstufe der Osteoporose vor, die so genannte Osteopenie. Und bei einem T-Wert unter -2,5 ist der Betroffene an Osteoporose erkrankt.
Die Knochendichtemessung allein ist nicht ausreichend, um eine Osteoporose zu diagnostizieren! Sie ist lediglich Teil eines Mosaiks, zu dem neben der Osteodensitometrie noch folgende Untersuchungen zugefügt werden müssen:
Anamnese
Klinische Befunderhebung unter dem Leitsymptom "Rückenschmerzen"
Laboruntersuchungen zum Ausschluss anderer Knochenerkrankungen bzw. Erkrankungen, die das Auftreten einer Osteoporose begünstigen
Röntgenaufnahmen von Brust- oder Lendenwirbelsäule bzw. Befundung von vorliegenden Untersuchungsergebnissen (Röntgen, CT, MRT oder Szintigraphie).
Letzteres ist absolut erforderlich, um bereits eingetretene Strukturveränderungen bzw. Frakturen nachzuweisen. Des Weiteren dient die Röntgenuntersuchung dazu, andere abnutzungsbedingte Erkrankungen des Skelettsystems zu erkennen. Ein Knochenabbau kann mit Hilfe einer konventionellen Röntgenuntersuchung allerdings erst dann nachgewiesen werden, wenn die Knochendichte bereits um 30 bis 40 Prozent abgenommen hat - zu einem Zeitpunkt also, wenn sich die Wirbelkörper in ihrer Struktur und in ihrer Form bereits stark verändert haben. Zur Frühdiagnose und Verlaufskontrolle der Osteoporose ist die Röntgendiagnostik daher nicht geeignet.
Die Osteodensitometrie spielt in der Früherkennung eine übergeordnete Rolle, da sie die einzige Methode ist, mit der bereits geringe Knochenmasseverluste nachzuweisen sind. Daher ist sie auch unerlässlich in der Verlaufskontrolle der Erkrankung und zur Überprüfung des Therapieerfolges.
Folgende Methoden zur Knochendichtemessung stehen heute zur Verfügung:
Quantitative Computertomographie (QCT)
Bei dieser Messmethode werden Knochenmark und Knochenrinde an der Wirbelsäule und/oder Hüfte, Unterarm und Schienbein gemessen. Unterhalb eines Wertes von 100mg/cm³ steigt das Frakturrisiko stark an.
Die Messung am Unterarm ist stark umstritten, da Rückschlüsse auf die Knochendichte an der Wirbelsäule oder am Schenkelhals aufgrund einer bestimmten Knochendichte an der Speiche nicht möglich sind.
Die Methode an der Wirbelsäule ist sehr genau und reproduzierbar, da bestimmte Messfelder gewählt werden können. Veränderungen an der Knochenrinde sowie an Arthrosen der Wirbelsäule und Arterienverkalkungen oder auch Lymphknotenverkalkungen können bei der Messung eliminiert werden. Von großem Nachteil ist die höhere Strahlenbelastung und auch die geringere Verfügbarkeit von Geräten, die für die Diagnostik notwendig sind.
Quantitative Ultrasonometrie und -graphie (QUS)
Bei diesem Verfahren wird die Ultraschallgeschwindigkeit bzw. die Ultraschallabschwächung oder Kombinationen aus beiden an Ferse, Schienbein und Fingerknochen gemessen. Vorteile: Das Verfahren ist gänzlich Röntgenstrahlen frei und liefert sehr schnelle Ergebnisse. Diese sind jedoch recht ungenau und meist nicht reproduzierbar. Aus diesem Grund gilt die Methode heute als überholt.
Dualröntgen-Absorptiometrie (DXA)
Die DXA-Methode ist die weltweit am weitesten verbreitete Methode zur Knochendichtemessung. Es können selektiv die Wirbelsäule, der Schenkelhals und der ganze Körper gemessen werden. Das Verfahren ist international standardisiert, ermöglicht also eine leitliniengerechte Therapie. Weitere Vorteile liegen in der sehr geringen Strahlenbelastung, einer kurzen Messdauer und einer schmerzlosen Messung. Die Geräte sind flächendeckend verbreitet, trotz hoher Anschaffungskosten und der Gerätegröße.
Der Dachverband der Deutschen osteologischen Gesellschaften hat Leitlinien erlassen, die sich ausschließlich an den Ergebnissen der nach DXA-Methoden ermittelten Knochendichte orientieren. Die Leitlinien geben Behandlungsrichtlinien für die einzelnen Stadien und unterschiedlichen Formen der Osteoporose vor.